DAUER
70 Minuten
WERKE
Lieder u.a. von Beethoven, Brahms, Haydn, Mahler-Werfel, Permeable, Schubert, Schumann und Strauss, Soundscapes und Klangkunst sowie Ausschnitte aus Betroffenen-Interviews
AUFFÜHRUNGEN
Sa. | 11.09.2021 | HIDALGO Festival
So. | 12.09.2021 | HIDALGO Festival
Di. | 14.09.2021 | HIDALGO Festival
BESETZUNG
SOPRAN – Ketevan Chuntishvili
PIANO – Brigitte Helbig
KLANGKUNST – Martine-Nicole Rojina
TANZ & CO-CHOREOGRAFIE – Sade Mamedova, Alfonso Fernández Sánchez, Shih-Ping Lin, Elodie Lavoignat
SPRECHERIN – Enea Boschen
IDEE & INSZENIERUNG – Tom Wilmersdörffer
CHOREOGRAFIE – Francesco Vecchione
BÜHNENBILD – Linda Sollacher
KOSTÜMBILD – Joelle Gebauer
MASKE – Judith Pürschel
MUSIKALISCHE WERKRECHERCHE – Anna-Doris Capitelli, Nasti Sokolova
PRODUKTIONSLEITUNG – Julia Wimmer
TECHNIK & LICHTDESIGN – Lukas Kaschube
TECHNIKASSISTENZ – Philipp Frankl
REGIEASSISTENZ – Johanna Ortner
MODERATION – Cosima Obert (Pre-Talk am Samstag, 11.9.)
PODIUM – Tom Wilmersdörffer, Susanne Wosnitzka
Eine Sängerin wird vergewaltigt. Der Täter ist ihr Mentor, dem sie blind vertraut hat, von ihm hängt ihre Karriere ab. Vier Tänzer*innen spiegeln die inneren Konflikte der Sängerin wider, Interviews mit Betroffenen aus der Klassikszene brechen die Fiktion auf. Ein szenischer Liederabend für Frauenstimme, Sprecher*in, Klavier und vierköpfiges Tanzensemble über Macht, Abhängigkeit und einen mächtigen Vergewaltiger.
Die fiktive Bühnengeschichte zeigt eine Sängerin, die neu an ein Theater kommt. Das Haus hat einen Star, der sich der Newcomerin bald als Mentor anbietet. Er fördert sie und öffnet ihr zahlreiche Türen. Gleichzeitig isoliert er sie von ihrem Umfeld. Mehr und mehr versucht er, ihr auch körperlich näher zu kommen. Er testet ihre Grenzen aus.
Die Protagonistin ist zwiegespalten: sie genießt die Aufmerksamkeit ihres Idols, die künstlerische Inspiration und berufliche Förderung. Gleichzeitig fühlt sie sich immer unwohler mit den Annährungsversuchen. Sie versucht, sich diesen zu entziehen, ohne den Mentor vor den Kopf zu stoßen. Als dieser merkt, dass seine Annährungsversuche ins Leere laufen, greift er zur Gewalt.
RAPE & CULTURE zeigt, wie es zum Machtmissbrauch kommt – und was danach geschieht. Die Sängerin wendet sich an die Theaterleitung, hofft auf Unterstützung. Die Institution tritt als personalisierter Charakter auf, hin- und hergerissen zwischen der Verantwortung für die Sängerin und dem großen Namen des Beschuldigten. Es kommt zum finalen Machtkampf mit ungleichen Mitteln.
Die Geschichte wird entlang von bekannten Kunstliedern und den Soundscapes der Klangkünstlerin Martine-Nicole Rojina erzählt. Es sind Lieder aus dem Standardkanon, in denen sexualisierte Gewalt verharmlost (z.B. Heidenröslein, Der Kuss) oder Täter zu Opfern werden (z.B. Loreley). Die Soundscapes sind psychische Klanglandschaften, die sich aus musikalischem Material und Geräuschen zusammensetzen. Sie brechen in die Lieder ein und spiegeln die innere Verfassung der Sängerin wider.
Die vier Tänzer*innen bilden das inszenatorische Rückgrat der Bühnengeschichte. Im Zusammenspiel mit der Mezzosopranistin bilden sie in der Choreografie von Francesco Vecchione die dramatischen Situationen ab und wechseln dabei fließend zwischen situativer Erzählung, personalisierter Darstellung der Charaktere oder architektonischer Bühnenraumgestaltung. Mal sind sie der aufdringliche Mentor, mal sind sie die Theaterleitung, mal stellen sie die Sängerin dar.
Im Vorfeld der Produktion hat Regisseur Tom Wilmersdörffer anonyme Interviews mit Betroffenen sexualisierter Gewalt geführt. Die Interviewpartnerinnen berichteten von übergriffigen Hochschulprofessor*innen, Dirigenten und Regisseuren, von Machtmissbrauch bis hin zu versuchten Vergewaltigungen. Diese realen Erlebnisse brechen in die fiktive Bühnengeschichte ein und geben einen dokumentarischen Einblick in die oft toxische Umgebung, in der Kunst und Musik entstehen.
Heidenröslein | F. Schubert |
Morgen! | R. Strauss |
Cäcilie | R. Strauss |
Das Leben ist ein Traum | J. Haydn |
An die Musik | F. Schubert |
Du bist wie eine Blume | R. Schumann |
Verzagen | J. Brahms |
Licht in der Nacht | A. Mahler-Werfel |
Aufenthalt | F. Schubert |
Gretchen am Spinnrade | F. Schubert |
Der Kuss | L. v. Beethoven |
Waldesgespräch | R. Schumann |
Erlkönig | F. Schubert |
Buddha’s in chains | Permeable |
Rock Strangers make sense to me / Fire | Permeable |
Rock Strangers make sense to me / Harmony of the universe | Permeable |
Die Besetzung erfolgt entsprechend des üblichen künstlerischen Niveaus des HIDALGO und seines Künstler*innen-Kollektivs. Je nach terminlicher Verfügbarkeit können die Künstler*innen variieren.
Solltest du akut gewaltbetroffen sein, wende dich bitte an eine Kontaktstelle. Mögliche Anlaufstellen:
Überregional, rund um die Uhr erreichbar:
– Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen: 08000 116 016
– Telefonseelsorge: 0800 11 10 111 oder 0800 11 10 222
Regional in München:
– Krisendienst Bayern: 0180 655 3000
– Frauennotruf München (Mo-Fr. 10-13 Uhr und 15-21 Uhr, außer Mittwoch: 10-13 Uhr und 18-21 Uhr): 089 76 37 37
– Wildwasser München e.V. (Mo 10-12 Uhr, Mi 16-18 Uhr, Do 14-16 Uhr): 089-600 39 331
Themis Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt in der Film-, Fernseh- und Theaterbranche (Mo 10-12 Uhr, Mi & Do 10-12 Uhr und 15-17 Uhr): 030/23 63 20 20
This site uses cookies. Find out more about cookies and how you can refuse them.