„Frühlingsmorgen“ von Gustav Mahler
Es klopft an das Fenster der Lindenbaum.
Mit Zweigen blütenbehangen:
Steh’ auf! Steh’ auf!
Was liegst du im Traum?
Die Sonn’ ist aufgegangen!
Steh’ auf! Steh’ auf!
Die Lerche ist wach, die Büsche weh’n!
Die Bienen summen und Käfer!
Steh’ auf! Steh’ auf!
Und dein munteres Lieb’ hab ich auch schon geseh’n.
Steh’ auf, Langschläfer!
Langschläfer, steh’ auf!
Steh’ auf! Steh’ auf!
Arie der Zaide “Tiger! wetze nur die Klauen” von Wolfgang Amadeus Mozart
Tiger! wetze nur die Klauen,
freu’ dich der erschlichnen Beut’.
Straf’ ein törichtes Vertrauen
auf verstellte Zärtlichkeit .
Komm’ nur schnell und töt’ uns beide,
saug’ der Unschuld warmes Blut.
Tiger! reiss’ das Herz vom Eingeweide
und ersätt’ge deine Wut.
Tiger! Tiger!
Ach mein Gomatz! mit uns Armen
hat das Schicksal kein Erbarmen.
Nur der Tod, nur der Tod
endigt unsre herbe Not.
Tiger! wetze nur die Klauen, etc.
Richard Strauss – „Ständchen“
Mach auf, mach auf! doch leise, mein Kind,
Um Keinen vom Schlummer zu wecken!
Kaum murmelt der Bach, kaum zittert im Wind
Ein Blatt an den Büschen und Hecken;
Drum leise, mein Mädchen, daß nichts sich regt,
Nur leise die Hand auf die Klinke gelegt!
Mit Tritten, wie Tritte der Elfen so sacht,
Um über die Blumen zu hüpfen,
Flieg leicht hinaus in die Mondscheinnacht,
Zu mir in den Garten zu schlüpfen!
Rings schlummern die Blüten am rieselnden Bach
Und duften im Schlaf, nur die Liebe ist wach.
Sitz nieder! Hier dämmert’s geheimnisvoll
Unter den Lindenbäumen.
Die Nachtigall uns zu Häupten soll
Von unseren Küssen träumen
Und die Rose, wenn sie am Morgen erwacht,
Hoch glühn von den Wonneschauern der Nacht.
“Chevaux de bois” von Claude Debussy
Tournez, tournez, bons chevaux de bois,
Tournez cent tours, tournez mille tours,
Tournez souvent et tournez toujours,
Tournez, tournez au son des hautbois.
L’enfant tout rouge et la mère blanche,
Le gars en noir et la fille en rose,
L’une à la chose et l’autre à la pose,
Chacun se paie un sou de dimanche.
Tournez, tournez, chevaux de leur cœur,
Tandis qu’autour de tous vos tournois
Clignote l’œil du filou sournois,
Tournez au son du piston vainqueur!
C’est étonnant comme ça vous soûle
D’aller ainsi dans ce cirque bête:
Rien dans le ventre et mal dans la tête,
Du mal en masse et du bien en foule.
Tournez, dadas, sans qu’il soit besoin
D’user jamais de nuls éperons
Pour commander à vos galops ronds:
Tournez, tournez, sans espoir de foin.
Et dépêchez, chevaux de leur âme,
Déjà voici que sonne à la soupe
La nuit qui tombe et chasse la troupe
De gais buveurs que leur soif affame.
Tournez, tournez! Le ciel en velours
D’astres en or se vêt lentement.
L’église tinte un glas tristement.
Tournez au son joyeux des tambours!
„Der Engel“ aus den Wesendonck-Liedern von Richard Wagner
In der Kindheit frühen Tagen
Hört ich oft von Engeln sagen,
Die des Himmels hehre Wonne
Tauschen mit der Erdensonne,
Daß, wo bang ein Herz in Sorgen
Schmachtet vor der Welt verborgen,
Daß, wo still es will verbluten,
Und vergehn in Tränenfluten,
Daß, wo brünstig sein Gebet
Einzig um Erlösung fleht,
Da der Engel niederschwebt,
Und es sanft gen Himmel hebt.
Ja, es stieg auch mir ein Engel nieder,
Und auf leuchtendem Gefieder
Führt er, ferne jedem Schmerz,
Meinen Geist nun himmelwärts!
„Rastlose Liebe“ von Franz Schubert
Dem Schnee, dem Regen,
Dem Wind entgegen,
Im Dampf der Klüfte,
Durch Nebeldüfte,
Immer zu! Immer zu!
Ohne Rast und Ruh!
Lieber durch Leiden
Wollt’ ich mich schlagen,
Als so viel Freuden
Des Lebens ertragen.
Alle das Neigen
Von Herzen zu Herzen,
Ach, wie so eigen
Schaffet es Schmerzen!
Wie soll ich flieh’n?
Wälderwärts zieh’n?
Alles vergebens!
Krone des Lebens,
Glück ohne Ruh,
Liebe, bist du!
Arie der Lauretta “O mio babbino caro” von Giacomo Antonio Puccini
O mio babbino caro,
mi piace è bello, bello;
vo’andare in Porta Rossa
a comperar l’anello!
Sì, sì, ci voglio andare!
e se l’amassi indarno,
andrei sul Ponte Vecchio,
ma per buttarmi in Arno!
Mi struggo e mi tormento!
O Dio, vorrei morir!
Babbo, pietà , pietà !
Babbo, pietà , pietà !