Mit unserem Schaufensterformat, dem HIDALGO Festival, erreichten wir mit fünf Formaten vom 14. September bis 18. Oktober 2024 in der siebten Auflage insgesamt rund 1.100 Menschen. Unsere Formate mit Ticketverkauf hatten eine Auslastung von 94 Prozent. Es gab Berichte u.a. von Süddeutscher Zeitung, Abendzeitung und Münchner Merkur, beim Bayerischen Rundfunk, im Klassik-Fachmagazin Concerti und diversen Online-Portalen und Blogs.
Auch 2024 waren die Konzertbesucher*innen des HIDALGO bunt gemischt: Viele der Besucher*innen nutzten soziale und U-30-Ermäßigungen oder Freikarten für soziale Bedürftige oder weitere klassikferne Zielgruppen. Soziale Freikarten wurden bei allen Veranstaltungen mit Ticketverkauf über den Kulturraum München e.V. ausgegeben. Das Open-Air-Format STREET ART SONG boten wir ohne Eintritt an und bewarben es gezielt bei sozialen Einrichtungen.
Bei Street Art Song haben wir am 14.9. das Kunstlied als “Energie-Boost to go” in die Stadtviertel Münchens gebracht. Insgesamt 7 Lied-Duos traten einen Tag lang in rund 40 Mini-Konzerten auf öffentlichen Plätzen auf. Eine geplante Fahrradtour in Kooperation mit dem Kunstlabor 2 des Museum of Urban and Contemporary Art konnte leider witterungsbedingt nicht stattfinden.
Lasst uns mit unseren Bedürfnissen spielen! Ein Countertenor und eine Cellistin brachten uns am 13.10. bei TOI TOI TOY verführerisch schöne Stücke aus Barock und Romantik, aber auch Pop-Songs mit. Wir griffen Melodien mit Electronics auf, verzerrten sie, gossen sie in andere Formen, gaben ihnen neue Texturen. Hinter einer Schattenwand performte dazu ein Tänzer – in einer Choreografie, die mit den Wünschen unseres inneren Kindes spielt.
Während unserer Festivalwoche luden wir am 14.10. zum Spenden- und Netzwerkabend HIDALGO Tasting ein. Die Unterstützung vieler Helfer*innen macht den HIDALGO erst möglich. 2024 förderten uns Stiftungen für unsere verschiedenen Aktivitäten mit insgesamt 107.500 Euro. Dazu erhielten wir Privatspenden in Höhe von insgesamt rund 34.000 Euro. Wir sagen vielen Dank für dieses Vertrauen!
Bei SELL YOUR SOUL am 15.10. spielten drei Musiker*innen teuflische Werke aus den “Mephisto-Walzern” von Franz Liszt, den “Capricen” des Teufelsgeigers Niccolò Paganini, “Histoire du soldat” von Igor Strawinsky und “Abîme des oiseaux” von Olivier Messiaen. Dazu hat unsere Autorin Barbara Marie Hofmann einen Text geschrieben, den ein Schauspieler in der Inszenierung von Stella Neuner interpretiert.
Wir luden am 16.10. ein in unsere Bubble, zum scheinbar perfekten Konzert. Andrew Munn und Jacob Greenberg präsentierten uns bei 60 Minutes of Utopia ein Programm mit Werken von Hazel Dickens, Hanns Eisler, Jean Ritchie, Franz Schubert und Ruth Crawford Seeger. Den Abend moderierte die Schauspielerin Diana Marie Müller mit einem Skript von Rea Mair und Konzertdesign von Anne Keckeis. Ein Abend zwischen scharfer politischer Kritik und unkritischer Hingabe an die Schönheit.
Mit einem musikalischen Menü von Barock bis Romantik, von Bach bis Mahler, spielten wir am 18.10. bei FINE DINING eine festliche Tafelmusik, dargebracht von drei Sänger*innen. In dieser “kulinarischen” Performance, bei der nur eine Person aus dem Publikum bewirtet wurde, feierten wir den Überfluss. Denn wir haben es uns verdient. Oder nicht? Mit Stücken von Johann Sebastian Bach, Gustav Mahler und Valentin Rathgeber.
Unser Kollektiv wurde 2024 vom Kurt-Weill-Fest in Dessau mit der Wiederaufnahme des Formats SONG & SLAM, vom Nikolaisaal Potsdam für die Wiederaufnahme des Formats CONFESSION und von den Kulturwerken Monheim für die aufwendige Neuproduktion ZWISCHENWELTEN zum Richtfest des dortigen neuen Konzerthauses beauftragt.
Das interdisziplinäre HIDALGO Kollektiv, unsere künstlerische Keimzelle, umfasste Ende 2024 elf Mitglieder. Sie trafen sich in drei einwöchigen Arbeitsphasen in Oberbayern, Nordrhein-Westfalen und Südtirol. Für das HIDALGO Festival im Herbst 2024 entwickelte das Kollektiv erstmals alle vier Formate der Kernwoche.
Wenn Musik auf Poetry-Slam und Chauvinismus auf Wut und Humor junger Künstler*innen treffen, gibt es Stoff zum Nachdenken. Bei Song & Slam für das Kurt Weill Fest im März haben unsere Artists teils höchst umstrittene Texte und Lieder von Robert Schumann und seinen Dichterkollegen zerlegt und bearbeitet – und sie sie dem modernen Zeitgeist mit einer ordentlichen Prise Witz und Leichtigkeit gegenübergestellt.
Und es ging weiter nach Potsdam mit der Wiederaufnahme von CONFESSIONS im März. In diesem Format lösen wir die Grenzen zwischen Publikum und Bühne auf. Übers Smartphone können die Zuschauer*innen anonym Textnachrichten an die Bühne oder an andere Personen im Saal schicken. Musik von Dowland und Weill öffnen den Rahmen, über über eigene Momente des Scheiterns nachzudenken.
Über 1.700 Menschen sehen unsere Zwischen-Welt beim Richtfest der Kulturwerke Monheim im Rheinland. Das HIDALGO Kollektiv bespielt den Rohbau eines neuen Konzertsaals – mit Schauspieler*innen, Tänzer*innen, einer Sängerin, zwei Streichquartetten, vier Bühnen, zahlreichen Kunstobjekten, einer riesigen Soundinstallation über mehrere Räume und einem wilden Finale mit eimerweiser Farbe.
Die 2023 begonnenen Pilotprojekte unserer neuen HIDALGO Werkstatt unter Leitung von Sophia Rieth konnten 2024 erfolgreich abgeschlossen werden. In sechs Gymnasien, Mittelschulen und Förderschulen in München und Augsburg beschäftigten sich Schüler*innen mit ihrem digitalen Selbst und körperlichen Ausdrucksmöglichkeiten.
Die Installation REFUGIUM wurde, begleitet von speziellen Einführungen, in München, Berlin, Ahaus und Bonn gezeigt. Außerdem stießen wir – neben weiteren Initiativen – mit KLANG DER STADT und CHOR DER STRAWANZER Projekte an, die 2025 teilweise bayernweit realisiert werden sollen.
Bei WHO ARE YOU schauen Schüler*innen in mehrwöchigen Workshops hinter die Fassade ihres eigenen digitalen Nutzerverhaltens. Die Soundkünstler Paul Bießmann und Jonas Urbat bringen einige speziell programmierte Apps mit, übersetzen das Digitalverhalten in Live-Electronic, speisen mit den Schüler*innen deren Lieblingssongs ein und erarbeiten gemeinsame künstlerische Interventionen, die als Flashmobs in Schulpausen aufgeführt werden.
Das intensive Leben als Jugendliche*r braucht Ausdrucksformen – und eine Tanzperformance außerhalb der Norm, die sich insbesondere auch an Schüler*innen von Schulen mit besonderen Herausforderungen richten kann. In Workshops entwickeln und erlernen die Jugendlichen mit einem Tanzpädagogen eigens choreografierte Tänze aus dem Bereich des Modern Dance. Sie beteiligen sich an der Bühnentechnik und führen eine Tanzperformance auf.
In der mobilen und audio-visuellen Installation HIDALGO REFUGIUM finden Besucher*innen einen künstlerischen Schutz- und Erfahrungsraum. Für ein paar Minuten können sie sich vom Alltag zurückziehen. Abgeschirmt von Licht und Klang der Umgebung hören sie das Lied „Ich bin der Welt abhanden gekommen” von Gustav Mahler. Wir geben dazu besondere Einführungen für Schüler*innen – 2024 waren wir in München, Ahaus, Bonn und Berlin.
Die HIDALGO gGmbH konnte auch 2024 ihre erfolgreiche kulturunternehmerische Tätigkeit fortsetzen, mit diversen Gastspielen und Auftragsproduktionen, der Umsetzung des HIDALGO Festivals im Spätsommer und Herbst sowie mit dem Abschluss der ersten Projekte der neuen musik- und kunstpädagogischen HIDALGO Werkstatt.
Im Mai 2024 verließ Tom Wilmersdörffer das Unternehmen als Künstlerischer Leiter und Co-Geschäftsführerin. Er hatte den HIDALGO initiiert, als Regisseur über 20 Konzertformate gestaltet und insbesondere den Development-Bereich professionell aufgebaut. Während des Festivals im Oktober feierten wir offiziell seinen Abschied.
Die künstlerische Leitung besteht nun aus Anne Keckeis und Gregor A. Mayrhofer, die bereits Mitglieder des künstlerischen Direktoriums waren. Die bisherige Prokuristin Julia Wimmer ist neue Co-Geschäftsführerin neben Philipp Nowotny. Sophia Rieth ist Brand Director und leitet die HIDALGO Werkstatt, Louis Lindenborn verantwortet das Development.
Der Freundeskreis des HIDALGO e.V. wurde 2024 weiterhin von Fanny Gaul als Vorsitzender geleitet. Das HIDALGO Kuratorium tagte während des HIDALGO Festivals im Oktober 2024, seine Mitglieder berieten und unterstützten die Geschäftsführung während des gesamten Jahres.
Wir danken unseren zahlreichen Unterstützer*innen und Förderern. Ohne sie wäre der HIDALGO und seine künstlerische sowie kunstpädagogische Arbeit nicht möglich!
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