Drei Menschen versuchen verzweifelt, miteinander zu musizieren. Eine Sängerin, ein Pianist und eine Klangkünstlerin sind in unterschiedlichen Boxen eingeschlossen. Sie können sich nicht sehen, nur hören. Auch sie wissen nicht, was in den nächsten fünf Stunden dieser Beethoven-Performance passiert. Als immer quälender empfinden sie ihre Trennung, während das Publikum durch wechselnde Klangsphären gehen und einzeln in die Boxen eintreten darf. Werden die Künstler*innen befreit? Eine Installation über Beziehungen, körperliche Distanz und mediale Kommunikation.
Die Klanginstallation FERNSTE GELIEBTE basiert auf dem Liederzyklus „An die ferne Geliebte“ von Ludwig van Beethoven. Im Mittelpunkt steht das Motiv der unüberwindbaren Distanz: Menschen, die zueinander wollen, aber nicht zueinander können. Darüber klagt nicht nur das Lyrische Ich, der Sprecher des Liederzyklus. Auch der Komponist selbst litt unter Suchtkrankheit, psychischen Störungen und Taubheit, die ihn von anderen und der Gesellschaft trennten. sel können Minuten dauern. Aus Hoch- und Popkultur fließt Material ein. Mal erleben die Zuschauer*innen Beethovens Musik im Original, mal elektroakustisch verfremdet und von künstlichen Soundumgebungen umschlossen.
Die begehbare Konzertinstallation von trugschluss und HIDALGO bricht nun die konventionelle Konzertform auf. Sie überträgt Musik, Text, Biografie und Assoziationen in eine räumliche Dimension. Sängerin, Pianist, Klangkünstlerin und Publikum sind in der Grundanlage voneinander getrennt. Sie befinden sich an unterschiedlichen Orten: die Künstler*innen in Boxen, das Publikum um diese herum. Zwar können sich alle gegenseitig hören, aber nur für kurze Momente direkt miteinander kommunizieren. Nur einzeln dürfen die Zuschauer*innen zu den Künstler*innen in die Boxen eintreten. Das Publikum wird so Teil der Installation – und die unüberwindbare Distanz körperlich erfahrbar.
Der Rahmen ist damit vorgegeben, aber alles kann passieren, die Künstler*innen reagieren spontan. Das Publikum bewegt sich zwischen ihnen buchstäblich durch die Musik hindurch. Statt den ursprünglichen rund 15 Minuten wird der Liedzyklus auf fünf Stunden gestreckt. An prägnanten Passagen verharrt die Musik. Jedes Wort wird bedeutsam und Akkordwechsel können Minuten dauern. Aus Hoch- und Popkultur fließt Material ein. Mal erleben die Zuschauer*innen Beethovens Musik im Original, mal elektroakustisch verfremdet und von künstlichen Soundumgebungen umschlossen.
Das Münchner trugschluss-Kollektiv und der HIDALGO haben die begehbare Konzertinstallation FERNSTE GELIEBTE in Koproduktion entworfen. Spielort der Uraufführung war am 14. September 2020 ein Parkhausdeck unweit des Münchner Hauptbahnhofs. Hier trafen sinnbildhaft Ideen wie Urbanität, Mobilität und Distanz aufeinander. Die graue Tristesse des Ortes stand in besonderem Gegensatz zu den idyllischen Naturbildern aus dem Beethoven-Liederzyklus. Wiederaufführungen können unter freiem Himmel, aber auch in geschlossenen Räumen stattfinden.
IMPRESSIONEN
BESETZUNG
Die Besetzung erfolgt entsprechend des üblichen künstlerischen Niveaus des HIDALGO und seines Künstler*innen-Kollektivs. Je nach terminlicher Verfügbarkeit können die Künstler*innen variieren.
